Zum Auto

4×4 Antrieb, braucht man den?

Nach langem Recherchieren haben wir uns für einen HYMER B 504 ohne 4×4 entschieden. Das mag überraschen, weil allgemein die Meinung vorherrscht, für so eine abenteuerliche Reise brauche man unbedingt ein 4×4 Fahrzeug.

Tatsächlich ist fast die gesamte Strecke von Kanada bis Feuerland geteert und insgesamt in einem guten Zustand. Nach unseren Informationen ist nur die Ruta 40 in Argentinien bis heute eine Schotterpiste und wird unserer „Cajita de Musica“ sicher einiges abfordern.

Manche Nebenstrecken, die vielleicht interessant wären, müssen wir auch meiden. Es bleibt aber genug zu sehen und zu befahren, auch ohne Abstecher in den Regenwald oder Ähnliches.

Das alles hatten wir

Bodenfreiheit

Wichtig sind vor allem die Bodenfreiheit und das Wetter. Letzteres können wir natürlich nicht beeinflussen, kann aber zum Problem werden. Nicht nur in Südamerika, sondern schon in den USA, wie zum Beispiel hier in Kalifornien im Oktober 2015.

Was die Bodenfreiheit anbelangt: Wir haben an der Vorderachse serienmäßige Stahlfedern von Goldschmitt und an der Hinterachse eine zusätzliche Zweikreis Luftfederung einbauen lassen. Das bringt ein paar Zentimeter, die vor allem wichtig werden können, wenn wir an „Schlafende Polizisten“ kommen, die in Mittel- und Südamerika sehr, sehr häufig sind und ungeahnte Höhen erreichen können.

(Foto der Vorderansicht)

(Foto der Anzeigen für die Luftfederung)

Außerdem wurde der Abflussstutzen für das Grauwasser abgeschnitten und sitzt jetzt so auf, dass er jederzeit abgenommen werden kann. Das bringt auch ein bis zwei Zentimeter.

(Foto Abflussstutzen in abgezogenem Zustand in der Hand)

Schließlich können wir unterwegs noch das gekrümmte Abgasrohr bei Bedarf abschneiden lassen und durch ein gerades Auspuffrohr ersetzen, das wir uns noch in Deutschland besorgt haben, so dass die gewonnen Bodenfreiheit nicht wieder durch das tief sitzenden Auspuffende verloren geht.

(Foto Abgasrohr)

Solaranlage

Um möglichst autark zu sein, hat unser Auto zwei Solarpanele mit je 55 WP. Bis jetzt funktionieren die gut und bislang hatten wir immer ausreichend Strom mit 220 Volt. Der Wechselrichter leistet 1800 Watt, so dass auch Mixer, Staubsauger, Elektropfanne  u.ä. einwandfrei laufen. Wir versprechen uns davon vor allem auch in den Anden in Huancayo eine dauerhafte und stabile Stomversorgung.

Klimaanlage

Ursprünglich wollten wir keine Klimaanlage, aber der heiße Sommer 2015 in Deutschland hat uns dann umgestimmt. Bei 44 Grad im Autoinneren hört der Spaß auf, und deswegen  haben wir dann doch noch eine Klimaanlage „Dometic Fresh Jet 1800“ installieren lassen.

Die kann bei Bedarf auch heizen, aber die Heizleistung ist leider sehr gering. Sie reicht höchstens, um eine angenehme Innentemperatur ein paar Stunden zu halten, wenn es draußen allmählich kälter wird (z.B. am Abend): Ein ausgekühltes Auto aufzuwärmen dauert ewig und es wird nie richtig warm. Besser als gar nichts und dafür Frieren ist es aber immer noch.

Natürlich haben wir auch noch die Truma-Gasheizung. Die funktioniert bis jetzt gut. Für den Fall, dass uns einmal das Gas ausgeht, haben wir noch einen zusätzlichen elektrischen Heizlüfter.

Gastanks

An Stelle der Alugasflaschen, die wir bisher verwendet haben, haben wir uns zwei 11kg Alugasflaschentanks einbauen lassen. In Deutschland haben die in den ersten Wochen gut funktioniert und waren mit dem gelieferten Abschluss auch leicht an (vielen, nicht an allen!) Tankstellen auszufüllen. Außerdem hat man uns zwei Adapter, einen für Deutschland, einen für Nordamerika und – angeblich – auch die meisten südamerikanischen Länder verkauft.

Tatsächlich ist der Adapter für Nordamerika – wie sich inzwischen herausgestellt hat – nur für Anbieter von Propangas geeignet, die auch Gaslastwagen betanken können. Deren Pistolen sind deutlich größer und schwerer als die normalen Pistolen an Tankstellen. Man braucht zusätzlich noch einen/ein POL (was immer das auch heißen mag). Der/Das Gerät wird auf den in Deutschland gekauften Adapter aufgeschraubt, und dann klappt es auch an den normalen Tankstellen.

Außerdem empfiehlt es sich, einen Hochdruckverlängerungs-schlauch zu kaufen, weil bei vielen Tankstellen die Tankschläuche aus Sicherheitsgründen sehr kurz sind und es schwierig ist, mit einem Wohnmobil dicht genug an die Tanksäule zu fahren. POL und Verlängerungsschlauch zu Betanken gibt es bei Ron in Dartmouth.

Auflastung

Mit der Zusatzausstattung (Luftfederung, Solaranlage etc.) konnten wir die 3,5-Tonnen Grenze nicht mehr halten und haben das Auto auf 3,85 Tonnen auflasten lassen. Gewichtsmäßig kommen wir jetzt gut hin, aber in Deutschland darf Clemencia das Auo nicht fahren, weil ihr relativ neuer EU-Führerschein nur bis 3,5 Tonnen geht.

EU-Führerschein in Nordamerika

In USA und Kanada darf Clemencia (wahrscheinlich) unseren HYMER B 504 trotz der Auflastung auf 3,85 t fahren, weil diese Grenze hier nicht gilt. Hierzu ein interessanter Text:

In den USA reicht der normale deutsche Führerschein Klasse B (bis 3,5 t) bei den Vermietern aus, um ein Wohnmobil (RV) bis zu 11,79 t zu steuern, da in Amerika selbst hierbei keine Unterscheidung bzw. Begrenzung existiert. Hier gibt es neben dem PKW-Führerschein nur den Motorradführerschein (manche Staaten haben keinen eigenen, hier beinhaltet der PKW-Führerschein diese Erlaubnis) und eine Truck-Lizenz für ganz schweres Gerät wie Trucks und Busse.

Wer einen RV mietet, sollte jedoch immer im Hinterkopf haben, dass dieser Teil eine rechtliche Grauzone darstellt, die einem im Zweifelsfall schwer auf die Füße fallen kann, wenn bei Problemen oder Schäden und Unfällen herauskommt bzw. nachgewiesen wird, dass man zum Führen solcher „Brummis“ keine Erlaubnis hat (auch wenn diese pauschal erstmal nur für die EU gilt). Grundsätzlich ist immer der Reisende selbst dafür verantwortlich, sich zu informieren und alle notwendigen Vorkehrungen zu treffen.

http://www.usa-reise.de

Der Dieselpartikelfilter

Wirklich Sorgen macht die Frage nach dem Dieselpartikelfilter. Wer in den einschlägigen Foren nachliest, bekommt dazu meist sehr negative Botschaften. Soll heißen, die manchmal schlechten Dieselqualitäten und großen Höhen sorgen dafür, dass der Filter schnell verrußt und dass – vor allem, wenn es auch noch hoch hinaufgeht – die Elektronik auf Notlauf schaltet.

Es gibt aber auch Berichte, die besagen, dass die Dieselqualitäten inzwischen fast überall so gut sind, dass das kein Problem mehr ist, wenn man den Diesel eher wie einen Benziner fährt und öfter als vorgesehen, den DPF in einer Werkstatt vor dem eigentlichen Termin reinigen lässt.

Wir lassen das jetzt einmal auf uns zukommen. Immerhin wird in Peru der Fiat Ducato, auf dem unser HYMER 504 aufbaut, ganz offiziell optional mit Euro 4 angeboten.

Sobald wir in Lima sind, werden wir außerdem zu Fiat gehen und uns wegen der Höhen (bis zu 5000 m) und der Motoreinstellung beraten lassen. Telefonisch haben wir schon einmal die Auskunft bekommen, das sei kein Problem.

Wie das alles wirklich läuft, könnt ihr in unserem Blog verfolgen.

 

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